Momentan baue ich noch an der neuen Seite, wobei mir mehr die Struktur der Inhalte Kopfzerbrechen bereitet als “das Bauen”. Derweil soll das hier aber nicht gänzlich einschlafen.
Donezk, Luhansk, Krim, Transnistrien, Abchasien, Südossetien, Bergkarabach.
Sieben Namen, die jeweils für eine graue Zone in Europa stehen. Das ist alles klein und müsste uns nicht weiter kümmern, wenn es nicht separatistische Gebiete wären, die alle von Russland gesponsort werden. Das “European Council on Foreign Relations” hat zu diesen Regionen eine Serie gestaret, die es uns ermöglicht die Regionen zu vergleichen. Für mich geht es dabei um so simple Fragen wie: Funktioniert das? Also macht es Sinn?
Donezk und Luhansk, die noch sehr frisch sind und gegen die Ukraine kämpfen, stehen dabei etwas außen vor. Doch die anderen Zonen zeigen alle eine gewisse Ähnlichkeit auf, die sich in folgende Schlagworte packen lässt:
- Korruption
- Niedriger Lebensstandard
- Fehlende Investitionen
- Hohe Auswanderungsrate
- Nie wieder Krieg
Es hat sich nicht wirklich gelohnt. Auch wenn die Menschen selbst es so nicht sagen und auch diesen Status noch mit Waffen verteidigen würden. Es geht ihnen schlechter als zuvor und der Friede ist recht instabil. Vor allem aber hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass die Regionen sich selbst von den Menschen befreien. Durch fehlende Perspektiven aber eine grundsätzliche Verrohung der Sitten. Es verbleibt am Ende eine kleine Gruppe und man fragt sich, wofür sie noch kämpft. Die Zugehörigkeit zu X statt Y scheint als Antwort nicht auszureichen.
Wie steht’s mit (vermeintlich erfolgversprechenderen oder gar erfolgreichen) Sezessionsprojekten in Schottland, Katalonien, Norditalien, Bayern, Jugoslawien oder der Tschechoslowakei?
da sind die voraussetzungen etwas anders.
gerade schottland bekommt viel geld aus london und darf recht eigenständig agieren. während katalonien von der infrastruktur eines großen nationalstaates profitiert, die es dann selbst stemmen müsste. vom veränderten marktzugang ganz zu schweigen. da sehe ich die vorteile nicht, zumal viele kleinere staaten nur dann gut leben, wenn sie obskure steuervorteile gewähren. denen spielt dann die skalierung in die hände.
in bayern ist man da klüger. man will nur weniger an andere zahlen, weiß aber sehr genau um die vorteile. da könnte der sachse noch viel lernen.
in norditalien kenne ich mich nicht aus und jugoslawien fasse ich nicht an. ich bin doch nicht irre.
die tschechoslowakei wäre eigentlich ein interessanter fall, zur betrachtung im nachgang. nur vergleichen wir da auch zwei systeme, das, welches verloren hat mit dem, welches gewonnen hat. da tue ich mich leidlich schwer.
im allgemeinen ist es so, dass je größer ein staat, desto eigenständiger ist er. kleine staaten, gerade im osten europas, neigen zum vasallentum, außer dann, wenn sie einer größeren entität angehören. litauen oder lettland wären solch beispiele. sie geben einen teil der souveränität in die eu hinein und erhalten sich somit die unabhängig von bspw. moskau. zugleich nehmen sie diese abgrenzung als motivation es besser zu machen.
durchaus teuer erkauft:
http://www.dekoder.org/de/article/lektionen-aus-dem-zerfall-eines-landes
So einfach ist es allerdings nicht. Die richtige Frage ist ja, ob es Transnistrien besser geht als der Moldau oder ob es Abchasien besser geht als Georgien. Auch in den Mutterländern gibt’s ja Korruption, niedrigen Lebensstandard, fehlende Investitionen und hohe Auswanderung.
Es geht den Ländern offensichtlich schlechter als vor der Separierung. Selbst wenn es auch Moldau und Georgien wegen russischer Sanktionen schlechter gehen sollte, ergibt sich der von dir benannte Automatismus nicht.
Guter Punkt. Kennst Du das hier?https://www.mises.ca/secession-decentralization-and-competition/
ich kannte das noch nicht, aber mir fällt auf, dass das thema sicherheitspolitik vollkommen außen vor gelassen wird. die wiederum ist für mich der hauptgrund, kleine staaten weniger effizient zu finden, da ihre handlungsmöglichkeiten beschränkt, wenn nicht gar direkt beschnitten sind.
Ich habe eigentlich keinen Automatismus benannt, sondern auf eine logische Schwäche deiner Argumentation hingewiesen.
die logik ergibt sich, wenn man den lesehinweis liest.