Es gibt zwei Masernimpfungen. Die erste im Alter von 9-11 Monaten. Die zweite Impfung erfolgt im Alter von 2 Jahren. Nach der ersten Impfung gibt es keinen 100%tigen Schutz, sondern erst nach der zweiten Impfung.
Nach der momentanen Vorgehensweise des Impfens, liegt also ein Zeitfenster von rund zwei Jahren vor, in dem Kinder sich an Masern anstecken können. Selbst dann, wenn alle geimpft sind.
Ob das letzten Mittwoch in Berlin gestorbene Kind die erste Impfung intus hatte oder nicht, ist vollkommen unklar. Dafür gibt es keine Aussage. Rein zeitlich betrachtet hat es die zweite Impfung jedenfalls nicht bekommen und gehörte damit zur Risikogruppe. Es ist also in jedem Fall unlauter, hier Impfgegnerfall zu unterstellen, bevor es hierzu nähere Erkenntnisse gibt.
Während sich momentan Impfgegner und Impfbefürworter gegenseitig an die Gurgel gehen, liegt die Impfquote in Berlin bei “95,9% für die erste Masernimpfung und bei 90,9% für die zweite Impfung“. Ob sich da 5% wirklich vom Impfbefürworter zum Impfgegner wandeln, wage ich zu bezweifeln. An Nachlässigkeit glaube ich hingegen schon eher. Wenn man jedoch Impfgegner identifizieren möchte, dann läge man mit 4,1% sicher nicht verkehrt.
Der aktuelle Ausbruch erfolgte jedoch nicht, weil die Impfgegner so nachlässig sind, sondern “im Oktober unter Asylbewerbern aus Bosnien, Herzegowina und Serbien“. Diese wurden im Krieg halt einfach nicht geimpft, was jetzt nicht so abwegig ist. Nun kann daraus zweierlei geschlossen worden. Zum einen muss die medizinische Versorgung bei Asylanten verbessert werden. Zum anderen sind das aber auch nur Angebote, denn eine Impfpflicht gibt es in Deutschland momentan nicht und man wird sie wohl kaum für Asylanten einführen und für Deutsche nicht.
Update:
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind nach der zweiten Impfung nicht immunisiert ist, liegt bei 3-5%.
Masernpartys sind in Deutschland strafrechtlich relevant. Die Diskussion darüber, ob ja oder nein, erübrigt sich entsprechend. Geht in Richtung Körperverletzung.
Säuglinge haben einen Impfschutz, durch die geimpfte Mutter, bis ca. zum 6. Monat. D.h. die Gefährdungszeit kann auf 0,5 Jahre bis 2 Jahre eingegrenzt werden. Wie gesagt, nach dem momentanen Anwendungsmuster.
Rein theoretisch und spekulativ kann ich den Impfgegnern durchaus eine Schuld anheften, weil sie erfolgreich verhindern, dass sich die Krankheit nicht ausbreitet. Jeder Nichtgeimpfte vervielfacht die Gefahr, als Mittler die Krankheit auf ein noch nicht immunisiertes Kind zu übertragen.
Aber okay, das ist spekulativ …. Noch spekulativer als die (kaum vorhandenen) Daten, auf deren Basis sich die Gegner und Befürworter jetzt die Köpfe einschlagen …
auch der virus kann ja immun werden.
ich bin geimpft und sehe darin auch keine problematik. aber wie momentan mit informationen umgegangen wird, ist mir etwas zu lasch… und vor allem zu sehr im bereich hetze.
Das mit der zweiten Impfung mit zwei Jahren ist so nicht richtig, die kann deutlich früher erfolgen.
“Außerdem wird von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut in Berlin (STIKO) im Alter von 11 bis 14 Monaten eine kombinierte Schutzimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) empfohlen (zweimalig, 2. Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten). Diese Impfung kann mit einer Impfung gegen Windpocken kombiniert werden, da auch ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken zur Verfügung steht (MMRV, siehe unten). Zwischen beiden Impfungen sollten vier bis sechs Wochen liegen. Sollten ungeimpfte bzw. nur einmal geimpfte Kinder Kontakt zu Personen mit Masern, Mumps oder Röteln haben, empfiehlt die STIKO, Kinder innerhalb von drei Tagen gegen MMR zu impfen. ”
(http://www.kinderaerzte-im-netz.de/impfen/)
daher meine formulierung “Nach der momentanen Vorgehensweise des Impfens” .. so wirds im regelfall gemacht, auch wenns flexibler ist.
Zu mehr Infos über Masern und Impfquoten siehe auch hier:
Eben in DR Kultur durchgegeben: die Charité hat mitgeteilt, dass der gestorbene Junge NICHT geimpft war und dass Masern die Todesursache waren. Was diverse Verschwörungstheoretikern nicht davon abhält zu behaupten die Charité würde lügen und der Tod sei eine Impf-Folge.
Statistisch war das btw jetzt eher Zufall: durch das Gesetz der großen Zahl erkranken im Schnitt in absoluten Zahlen etwa gleich viele geimpfte wie nicht geimpfte Kinder an Masern: bei 90% liegt etwa die Impfquote. Von 1000 Kindern sind also 900 geimpft, von diesen erkranken dennoch ca. 40. von den 100 nicht geimpften erkranken rund 90.
Für die Impfgegner, die doch häufig Pech beim Denken haben, folgt daraus “bringt also gar nicht so viel diese Impfung”.
Danke für den Hinweis!
Ich sehe auch keinen Grund gegen Impfungen zu sein. Aus freiheitlichen Gründen kann ichs wenigstens nachvollziehen und das fällt bei mir dann eher als Sicherheitsgurt eher nachgelagert an. Alles darüber hinaus ist aber recht speziell.. ka was die Leute treibt.